Depression und Partnerschaft
Umgang in der Paartherapie
Als Paartherapeutin habe ich verschiedene Herangehensweisen, um Paaren zu helfen, bei denen ein:e Partner:in an Depressionen leidet. Hier sind einige Schritte, die ich unternehme, um zu unterstützen.
Erste Schritte, um eine offene und bewusste Kommunikation zu fördern
1. Einfühlsames Zuhören: Ich schaffe einen sicheren Raum, in dem beide Partner:innen offen über ihre Erfahrungen, Sorgen und Gefühle sprechen können. Ich höre aufmerksam zu und zeige Verständnis für ihre individuellen Perspektiven.
2. Individuelle Unterstützung: In Einzelsitzungen mit der Person, die an Depressionen leidet, ermutige ich ihn dazu, seine Gefühle auszudrücken und seine Erfahrungen mit der Krankheit zu teilen. Ich gebe den nötigen Raum, um über Symptome, Ängste und Hoffnungslosigkeit zu sprechen.
3. Psychoedukation: Ich erkläre beiden Partner:innen die grundlegenden Konzepte und Symptome von Depressionen. Ich stelle sicher, dass sie verstehen, dass Depression eine medizinische Erkrankung ist und keine vorübergehende Stimmungsschwankung. Ich kläre über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten auf – wie beispielsweise Therapie, Medikamente oder eine Kombination.
Konkrete Lösungsansätze, um mit Depressionen innerhalb der Beziehung umzugehen
4. Aufbau von Kommunikationsfähigkeiten: Ich unterstütze das Paar dabei, seine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Wir arbeiten daran, eine offene und unterstützende Kommunikation zu etablieren, in der beide Partner:innen ihre Bedürfnisse, Sorgen und Grenzen ausdrücken können.
5. Ressourcen und Unterstützung vermitteln: Ich zeige den Partner:innen Möglichkeiten auf, wie sie sich gegenseitig unterstützen können. Dies kann beispielsweise den Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks aus Freund:innen, Familienmitgliedern oder Selbsthilfegruppen beinhalten.
6. Gemeinsame Bewältigungsstrategien entwickeln: Ich erarbeite mit dem Paar gemeinsame Bewältigungsstrategien, um mit den Herausforderungen umzugehen, die die Depression in der Beziehung mit sich bringt. Wir identifizieren Möglichkeiten zur Stressbewältigung, Selbstfürsorge und zum Aufbau von positiven Momenten in ihrem Alltag.
7. Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften: Ich arbeite eng mit anderen Fachkräften wie Psychiater:innen oder Ärzt:innen zusammen, um sicherzustellen, dass die Person mit Depressionen die geeignete medizinische Unterstützung erhält.
Jeder Fall ist individuell, und ich passe meine Herangehensweise an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände des Paares an. Mein Ziel ist es, dabei zu helfen, die Beziehung trotz der Herausforderungen, die die Depression mit sich bringt, zu stärken und Unterstützung anzubieten, um den betroffenen Partner auf dem Weg zur Genesung zu begleiten. Der Partner entscheidet immer selbst, wie viel Raum wir der Depression in dem gemeinsamen Prozess geben möchten.
Zum Thema Depression in einer Paarbeziehung empfehle ich das Buch “Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist” von Laura Epstein Rosen und Xavier F. Amador. Dieses Buch bietet konkrete Strategien und Ratschläge für Paare, die mit der Herausforderung umgehen müssen, wenn ein:e Partner:in an Depressionen leidet. Es bietet praktische Werkzeuge zur Verbesserung der Kommunikation, zur Bewältigung von Konflikten und zur Unterstützung des betroffenen Partners. Darüber hinaus enthält das Buch auch persönliche Erfahrungsberichte von Paaren, die erfolgreich mit Depressionen in ihrer Beziehung umgegangen sind. Es ist eine wertvolle Ressource für Paare, die nach Unterstützung und Anleitung suchen, um ihre Beziehung trotz der Auswirkungen der Depression zu stärken.